Beobachtungshinweise August

Hundstage

Seit 23. Juli bis zum 23. August befinden wir uns im Zeitraum der Hundstage, in welchem statistisch die heißesten Tage des Jahres auftreten. Denn obwohl die Sonne schon wieder sinkt, sind Erde, Atmosphäre und vor allem auch die Meere maximal aufgeheizt, so dass die Summe aus aktueller Einstrahlung und gespeicherter Wärme am größten ist. In diesem Jahr ist die Wärmespeicherung aufgrund der mehrwöchigen Hitze in Südwesteuropa besonders groß, so dass davon auszugehen ist, dass uns die Hitzezunge noch das eine oder andere Mal erreichen wird.

Auch, wenn der Hund nicht Namensgeber für die Hundstage ist, genießt er in den heißen Tagen die Abkühlung

Mit Schatten suchenden Vierbeinern haben die Hundstage aber nichts zu tun. Stattdessen geht die Bezeichnung bis auf das alte Ägypten im 2. Jahrtausend v. Chr. zurück und bezeichnete die Rückkehr des Sternbildes Großer Hund (Canis Major) an den Morgenhimmel. Zuerst erscheint Sirius als hellster Stern über dem Horizont, der den Kopf des Hundes markiert. Bis zur Sichtbarkeit des gesamten Sternbildes vergehen 31 Tage, woher sich deshalb die Bezeichnung „Tage vom großen Hund“ (Hundstage) ableitet. Die Griechen erklärten den Zusammenhang zwischen der Wiederkehr des Sirius und den Tagen der (dort) größten Sommerhitze durch die Verschmelzung des Sonnenlichts mit dem „Feuer“ des Sirius. Arabische Astronomen bezeichneten die in flirrender Sommerhitze besonders häufig erscheinenden Fata Morganen gar als den „vom Himmel tropfenden Speichel des Hundssterns“.

Nach den Hundstagen endet zudem der Siebenschläferzeitraum und nicht selten ändert sich danach die Wetterlage grundlegend. Es wird kühler, unbeständiger und meist zieht der phänologische Frühherbst ein.

Phänologie

In der Phänologie endet meist in der dritten Augustdekade der Spätsommer und es beginnt der Frühherbst. Gekennzeichnet wird er durch die Fruchtreife von Schwarzem Holunder, Brombeere, Hundsrose (Hagebutten), Sanddorn, Weißdorn, Kornelkirsche, Aronia und Haselnuss. Auch Obst wie Zwetschgen, Äpfel und Birnen reifen im Frühherbst voll aus. Durch die große Hitze und die Trockenheit in diesem Jahr dürfte der Frühherbst schon deutlich eher beginnen, teilweise sind die Brombeeren schon jetzt reif.

Reife Holunderbeeren leiten den Frühherbst ein.

Sternschnuppennächte der Perseiden

Vom 17. Juli – 24. August kreuzt die Erde die Bahn des Kometen Swift-Tuttle. Die Kometentrümmer treten in die Erdatmosphäre ein und erzeugen beim Verglühen wunderschöne Sternschnuppen. Die meisten Sternschnuppen sind allerdings vom 9. bis 13. August sichtbar mit einem Maximum in der Nacht vom 12. auf den 13. August. In den Nächten davor und danach werden Hunderte der meist millimeterkleinen Gesteinsbrocken mit 60 Kilometern pro Sekunde, das sind 216.000 Kilometer pro Stunde, in die Erdatmosphäre eintreten und in 80 bis 100 Kilometer Höhe durch die Reibungshitze verglühen.

Der Radiant, also der Punkt, aus dem die Sternschnuppen kommen, ist das Sternbild Perseus. Es ist in Mitteleuropa zirkumpolar, das heißt es geht die gesamte Nacht über nicht unter. Somit sind die Perseiden auch schon zu Beginn der Nacht zu sehen. Allerdings können am Abendhimmel nur wenige Meteore beobachtet werden, denn der Beobachter befindet sich zu dieser Zeit auf der dem Partikelstrom abgewandten Seite der Erde und der Radiant liegt noch sehr flach über dem Horizont. Ab etwa Mitternacht steht er genügend hoch über dem Osthimmel. Die hellsten Meteore sind aber in Gegenrichtung zu beobachten, da dort die zu sehen sind, die in flachem Winkel in die oberen dünnen Atmosphärenschichten eintreten und dadurch sehr langsam verglühen.

Auffindkarte des Radianten der Perseiden. Quelle: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Wieder mehr Regenbögen

Die Regenbogenhäufigkeit nimmt im August deutlich zu. Denn es gibt (oft) noch zahlreiche Schauer, aber der Zeitraum, in welchem die Sonne tiefer als 40° steht und in der Ebene einen Regenbogen erzeugen kann wird immer größer. Zum Monatsende steigt die Sonne nur noch in den Mittagsstunden höher.

Denn der Hauptregenbogen ist ein Kreis mit 42° Radius um den Sonnengegenpunkt. Dieser befindet sich gegenüber der Sonne genau so weit unter dem Horizont, wie die Sonne darüber. Vom Flachland aus sieht man immer nur den Teil des Regenbogens, der über dem Horizont steht. Bei Sonnenuntergang zeigt sich also der Regenbogen als Halbkreis, bei steigender Sonne verschwindet immer mehr des Bogens unter dem Horizont. Steigt die Sonne über 40°, wird in der Ebene (anders als auf dem Berg) auch das oberste Segment des Regenbogens unsichtbar. Zum Sonnenhöchststand im Juni und Juli zeigt sich der Regenbogen deshalb nur am frühen Morgen oder späten Abend, im August wird die Sichtbarkeitsspanne deutlich länger.

“Aufgehender” Regenbogen an einem Augustnachmittag.

Text und Fotos: Claudia Hinz