Am 1. September ist meteorologischer Herbstanfang. Die Tage werden nun rasant kürzer, Am schnellsten verändert sich die Tageslänge am astronomischen Herbstanfang um die Zeit der Tages- und Nachtgleiche. Zum Herbstanfang am 23. September beträgt die Abnahme der Tageslänge 3 Minuten und 22 Sekunden. Auch, wenn es tagsüber noch zu Sommertagen (≥ 25,0°C) kommen kann, kühlt es nachts empfindlich aus und mit den länger werdenden Nächten nimmt die Gefahr von Bodenfrost, und die Bildung von Dunst, Nebel oder Hochnebel zu und die Gewittertendenz nimmt ab.
Meteorologische Singularität: Altweibersommer
Die bekannteste Singularität im Herbst ist der Altweibersommer. Dabei handelt es sich um eine Schönwetterperiode, die regelmäßig von Mitte September und bis Anfang Oktober auftritt. Sie wird durch beständigen hohen Luftdruck über dem Festland oder durch eine Hochdruckbrücke über Mitteleuropa verursacht. Dabei führen südliche bis östliche Winde trockene Warmluft nach Mitteleuropa. Tagsüber wird es sommerlich warm, während es sich in den klaren Nächten oft schon sehr abkühlt.
Seinen Namen hat der Altweibersommer von den zu dieser Jahreszeit durch die Luft flatternden glitzernden, hauchdünnen Spinnfäden, die an die silbernen Haare alter Weiber erinnern. Die Mythologie führt auf die Spuren von drei Nornen oder Parzen, von denen eine den Lebensfaden spinnt, die zweite ihn zum Lebensmuster verwebt und die dritte ihn abschneidet und vom Winde davon tragen lässt, während die erste ihn schon wieder gesponnen hat im ewigen Kreislauf des Lebens bzw. der Jahreszeiten.
Phänologie
Am 1. September ist meteorologischer Herbstanfang und auch die Planzenwelt stellt sich auf den Winter ein. Der Frühherbst wurde in diesem Jahr mit der Fruchtreife des Schwarzen Holunder und der Brombeere und der Obsternte fast überall durch den warmen und trockenen Sommer in den August verlagert. Auch der Vollherbst hat mit den ersten Früchten der Rosskastanie und Stiel-Eiche bereits begonnen, die Kartoffelernte und allgemeine Laubverfärbung wird bald folgen und der Spätherbst ist nicht mehr weit. Er beginnt mit der Laubverfärbung der Stieleiche und nachfolgend allen anderen Laubbäumen, die später in den ersten Herbststürmen ihre Blätter verlieren. Zudem geht das Wintergetreide auf und schon bald kommt die Vegetation zur Ruhe.
Markante Wetterlagen und Atmosphärische Erscheinungen
Im September können sich morgendliche Nebel meist noch auflösen. Grund dafür ist der noch relativ hohe Sonnenstand und die größere Tageslänge. Dadurch ist die Sonneneinstrahlung kräftig genug, um die unteren Luftschichten zu erwärmen und den Kaltluftsee tagsüber aufzulösen. Mit sinkendem Sonnenstand und kürzer werdenden Tageslänge kann die nächtliche Luft immer weiter auskühlen und es entstehen vermehrt Nebel und in den Bergen Inversionswetterlagen. Bei dieser sammelt sich in den Tälern die schwere Kaltluft und es bildet sich Nebel. Diese „kalte Suppe“ wird nach oben hin regelrecht gedeckelt, d.h. der Austausch zwischen tiefen und höher liegenden Luftschichten wird durch eine Sperrschicht verhindert. Diese Umkehr des normalerweise mit der Höhe abnehmenden Temperaturverlaufs nennt man Inversion. Voraussetzung für eine solche Inversion ist eine Landschaft, die aus Hochflächen und darin eingeschnittenen Tälern besteht sowie wolkenloser Himmel und Windstille, damit sich die Luftmassen nicht vermischen können.
Entstehung einer Inversion
Bei solchen Inversionswetterlagen können interessante atmosphärische Erscheinungen beobachtet werden. Blickt man von einem aus der Inversion ragenden Berg in flachem Winkel auf die Grenzschicht zwischen kalter Bodenluft und warmer Höhenluft, erscheinen ferne Berge manchmal verzerrt. Hierbei handelt es sich um eine Fata Morgana, also um eine Luftspiegelung nach oben. Diese entsteht durch die Krümmung von Lichtstrahlen an der Inversionsschicht. Denn an dieser ändert sich aufgrund des Temperatursprungs auch die Luftdichte und damit der Brechungsindex. Das Sichtziel erscheint also nicht nur einmal am Horizont, sondern wird ein zweites Mal in den Himmel gehoben oder weitere Male darüber. Bei wabernden Luftschichten kann ein entferntes Objekt bis zur Unkenntlichkeit verzerrt werden. Nicht selten erscheinen durch gekrümmte Lichtstrahlen auch Berge über dem Horizont, die aufgrund der Erdkrümmung sonst nicht sichtbar sind.
Aber nicht nur Berge, auch die Sonne wird beim Untergang durch Spiegelungseffekte stark verzerrt oder es entsteht eine zweite Sonne oberhalb. Beim Auftreten starker Sonnendeformationen ist noch ein weiteres Phänomen an der Sonne beobachtbar, der grüne Strahl (→ Video). Nähert sich die Sonne dem Horizont, wird sie je nach Schichtung der horizontnahen Luft stark deformiert. Am oberen Sonnenrand werden immer wieder Segmente abgeschnürt, die anschließend in leuchtendem Grün verglühen. Die Beobachtung ist aufgrund der großen Blendwirkung der Sonne sehr schwierig und man sollte es unbedingt vermeiden, mit bloßem ungeschütztem Auge in die Sonne zu blicken! Als Hilfsmittel zur Lichtminderung eignen sich Graufilter, Sofi-Brillen, Alu-Folie oder eine CD. Die sicherste Methode ist aber, den Sonnenuntergang über Live-View an der Kamera zu beobachten. Bei neueren DSLR-Kameras lässt sich das Bild auf dem Display bis um das 10-fache vergrößern. Zum Fotografieren eignet sich ein Objektiv mit langer Brennweite und mehreren Graufiltern, die bei Lichtabnahme nach und nach entfernt werden können.
Bewegt sich der Beobachter in den Nebel hinein, so dass gleichzeitig die Sonne noch hindurchscheint, entstehen drei weitere optische Erscheinungen, der Nebelbogen, das Brockengespenst und die Glorie.
Die drei Erscheinungen entstehen auf der sonnenabgewandten Seite. Der Nebelbogen entsteht wie ein Regenbogen, das Sonnenlicht wird an den Wassertröpfchen gebrochen. Aber da Nebeltröpfchen viel kleiner und zahlreicher sind, als Regentropfen, überlagern sich die Farben und ergeben einen fast weißen Bogen. In der Mitte des Nebelbogens befindet sich der oft vergrößerte Schatten des Beobachters, das Brockengespenst, welches oft von einer farbigen Glorie umringt ist. Sie entsteht, wenn das Licht an den winzigen Wassertröpfchen unter komplizierten physikalischen Vorgängen gebeugt und zurückgestreut und es entstehen farbige Ringe um den „Kopf“ des Schattens (→ Video). Im Flachland kann man Glorien auch in sehr seltenen Fällen bei flachen Bodennebelfeldern oder in aufsteigenden Nebeln im Wald beobachten.
Astronomie
Am 25. Oktober kann eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet werden. Im Unterschied zur totalen Sonnenfinsternis wird bei einer partiellen Finsternis bloß ein Teil der Sonne vom Mond verdeckt. Die partielle Bedeckung beginnt etwa 11.10 Uhr und endet kurz nach 13 Uhr. Die maximale Bedeckung mit 20-30% ist gegen 12.10 Uhr.
Die totale Mondfinsternis am 8. November bleibt in unseren Gegenden leider unsichtbar, sie findet in Asien, Australien, Pazifik, Nord- und Südamerika statt.
Seit 23. Juli bis zum 23. August befinden wir uns im Zeitraum der Hundstage, in welchem statistisch die heißesten Tage des Jahres auftreten. Denn obwohl die Sonne schon wieder sinkt, sind Erde, Atmosphäre und vor allem auch die Meere maximal aufgeheizt, so dass die Summe aus aktueller Einstrahlung und gespeicherter Wärme am größten ist. In diesem Jahr ist die Wärmespeicherung aufgrund der mehrwöchigen Hitze in Südwesteuropa besonders groß, so dass davon auszugehen ist, dass uns die Hitzezunge noch das eine oder andere Mal erreichen wird.
Auch, wenn der Hund nicht Namensgeber für die Hundstage ist, genießt er in den heißen Tagen die Abkühlung
Mit Schatten suchenden Vierbeinern haben die Hundstage aber nichts zu tun. Stattdessen geht die Bezeichnung bis auf das alte Ägypten im 2. Jahrtausend v. Chr. zurück und bezeichnete die Rückkehr des Sternbildes Großer Hund (Canis Major) an den Morgenhimmel. Zuerst erscheint Sirius als hellster Stern über dem Horizont, der den Kopf des Hundes markiert. Bis zur Sichtbarkeit des gesamten Sternbildes vergehen 31 Tage, woher sich deshalb die Bezeichnung „Tage vom großen Hund“ (Hundstage) ableitet. Die Griechen erklärten den Zusammenhang zwischen der Wiederkehr des Sirius und den Tagen der (dort) größten Sommerhitze durch die Verschmelzung des Sonnenlichts mit dem „Feuer“ des Sirius. Arabische Astronomen bezeichneten die in flirrender Sommerhitze besonders häufig erscheinenden Fata Morganen gar als den „vom Himmel tropfenden Speichel des Hundssterns“.
Nach den Hundstagen endet zudem der Siebenschläferzeitraum und nicht selten ändert sich danach die Wetterlage grundlegend. Es wird kühler, unbeständiger und meist zieht der phänologische Frühherbst ein.
Phänologie
In der Phänologie endet meist in der dritten Augustdekade der Spätsommer und es beginnt der Frühherbst. Gekennzeichnet wird er durch die Fruchtreife von Schwarzem Holunder, Brombeere, Hundsrose (Hagebutten), Sanddorn, Weißdorn, Kornelkirsche, Aronia und Haselnuss. Auch Obst wie Zwetschgen, Äpfel und Birnen reifen im Frühherbst voll aus. Durch die große Hitze und die Trockenheit in diesem Jahr dürfte der Frühherbst schon deutlich eher beginnen, teilweise sind die Brombeeren schon jetzt reif.
Reife Holunderbeeren leiten den Frühherbst ein.
Sternschnuppennächte der Perseiden
Sternschnuppe über der Wetterwarte Fichtelberg
Vom 17. Juli – 24. August kreuzt die Erde die Bahn des Kometen Swift-Tuttle. Die Kometentrümmer treten in die Erdatmosphäre ein und erzeugen beim Verglühen wunderschöne Sternschnuppen. Die meisten Sternschnuppen sind allerdings vom 9. bis 13. August sichtbar mit einem Maximum in der Nacht vom 12. auf den 13. August. Leider stört in diesem Jahr das Licht des Vollmonds das Himmelsereignis, so dass schwächere Sternschnuppen nur schwer zu sehen sind. Doch auch in den Nächten davor und danach werden Hunderte der meist millimeterkleinen Gesteinsbrocken mit 60 Kilometern pro Sekunde, das sind 216.000 Kilometer pro Stunde, in die Erdatmosphäre eintreten und in 80 bis 100 Kilometer Höhe durch die Reibungshitze verglühen.
Der Radiant, also der Punkt, aus dem die Sternschnuppen kommen, ist das Sternbild Perseus (Karte ?). Es ist in Mitteleuropa zirkumpolar, das heißt es geht die gesamte Nacht über nicht unter. Somit sind die Perseiden auch schon zu Beginn der Nacht zu sehen. Allerdings können am Abendhimmel nur wenige Meteore beobachtet werden, denn der Beobachter befindet sich zu dieser Zeit auf der dem Partikelstrom abgewandten Seite der Erde und der Radiant liegt noch sehr flach über dem Horizont. Ab etwa Mitternacht steht er genügend hoch über dem Osthimmel. Die hellsten Meteore sind aber in Gegenrichtung zu beobachten, da dort die zu sehen sind, die in flachem Winkel in die oberen dünnen Atmosphärenschichten eintreten und dadurch sehr langsam verglühen.
Die Regenbogenhäufigkeit nimmt im August deutlich zu. Denn es gibt (oft) noch zahlreiche Schauer, aber der Zeitraum, in welchem die Sonne tiefer als 40° steht und in der Ebene einen Regenbogen erzeugen kann wird immer größer. Zum Monatsende steigt die Sonne nur noch in den Mittagsstunden höher.
Denn der Hauptregenbogen ist ein Kreis mit 42° Radius um den Sonnengegenpunkt. Dieser befindet sich gegenüber der Sonne genau so weit unter dem Horizont, wie die Sonne darüber. Vom Flachland aus sieht man immer nur den Teil des Regenbogens, der über dem Horizont steht. Bei Sonnenuntergang zeigt sich also der Regenbogen als Halbkreis, bei steigender Sonne verschwindet immer mehr des Bogens unter dem Horizont. Steigt die Sonne über 40°, wird in der Ebene (anders als auf dem Berg) auch das oberste Segment des Regenbogens unsichtbar. Zum Sonnenhöchststand im Juni und Juli zeigt sich der Regenbogen deshalb nur am frühen Morgen oder späten Abend, im August wird die Sichtbarkeitsspanne deutlich länger.
„Aufgehender“ Regenbogen an einem Augustnachmittag.
Sommeranfang in der Meteorologie, Astronomie und Phänologie
Aber wann beginnt denn nun der Sommer? Am 1. Juni, wie bei den Meteorologen üblich, um den 21. Juni zur Sommersonnenwende, oder dann, wenn die Sommerlinde blüht? Das kommt ganz darauf an, ob wir den Frühlingsanfang meteorologisch, astronomisch oder phänologisch bestimmen.
Ursache für die astronomischen Jahreszeiten ist die Schrägstellung der Erdachse von 23,27°. Darum neigt sich unsere Nordhalbkugel während eines halben Jahres zur Sonne hin und wir erleben wärmere und lange Tage. Während der anderen Hälfte des Jahres neigt sich unsere Nordhalbkugel von der Sonne weg und es wird kühler und früher dunkel. Der astronomische Sommeranfang markiert mit der Sommersonnenwende den Tag, an dem die Sonne am längsten scheint.
Grafik: Horst Frank
Der meteorologische Sommeranfang wurde von der Weltorganisation für Meteorologie aus klimatologischen Gründen auf den 1. Juni festgelegt. Da der Sommer nun die kompletten Monate Juni bis August umfasst, werden so jahreszeitliche Statistiken erleichtert. Denn bei einer Auswertung der Sommerdaten auf astronomischer Grundlage würden im Vergleich zu den Monatsdaten schwer interpretierbare Überlappungen entstehen.
In der Phänologie werden die Jahreszeiten vom Pflanzenwachstum bestimmt. So beginnt der Vorfrühling, wenn die Kätzchen der Haselsträucher stäuben und die Schneeglöckchen blühen. Die Forsythie leitet den Erstfrühling ein und mit der Apfelblüte hält der Vollfrühling Einzug. Auch der Sommer wird in drei Abschnitte geteilt. So beginnt der Frühsommer mit der Holunderblüte, die Blüte der Sommerlinde eröffnet den Hochsommer und die ersten reifen Äpfel zeigen den Spätsommer an. Die Phänologischen Jahreszeiten sind also an kein festes Datum gebunden. Der phänologische Sommerbeginn ist nicht nur von Jahr zu Jahr unterschiedlich, sondern variiert auch regional sehr stark, denn der Vegetationsstand kann in tiefen Lagen um Wochen voraus sein als in Gebirgsregionen.
Singularitäten und Bauernregeln
Die Schafskälte ist eine Singularität, die mit fast 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen dem 10. und 20. Juni mit kühlem und wechselhaftem Wetter eintritt. Ursache der Schafskälte sind für diesen Zeitraum typische feucht-kalte Luftströme aus dem Nordwesten, die das Thermometer um fünf bis zehn Grad Celsius sinken und die namensgebenden frisch geschorenen Schafe frieren lassen.
Dauert das nasskalte Wetter über den 27. Juni an, so ist nach der Siebenschläferregel ein kühler verregneter Sommer zu erwarten. Man sollte seine Sommerprognose aber nicht auf diesen Tag festnageln, denn da diese Bauernregel schon deutlich vor der gregorianischen Kalenderreform von 1582 entstand, ist der heutige Siebenschläfertag eigentlich der 7. Juli. Und wirklich ist es oft so, dass sich Anfang Juli häufig die vom Jetstream abhängige Großwetterlage für den Sommer einstellt, welche sich üblicherweise bis Mitte August stabilisiert. Liegt der Jetstream im Norden, so werden Tiefdruckgebiete meist in Richtung Nordeuropa abgelenkt und Hochdruckgebiete dominieren das Wetter im südlichen Mitteleuropa, liegt er weiter südlich, so können Tiefs über Mitteleuropa hinwegziehen. Im kontinentalen Südostdeutschland trifft die Siebenschläferregel in acht von zehn Sommern zu, im maritim geprägten Norden erreicht sie immerhin noch eine Trefferquote von etwa 65 Prozent.
Atmosphärische Erscheinungen
Es gibt zwei Erscheinungen, welche fast ausschließlich im Juni und Juli beobachtbar sind – die Leuchtenden Nachtwolken und der Zirkumhorizontalbogen
Leuchtende Nachtwolken (NLC) sind silbrig schimmernde feinstrukturierte Wolken, welche Ende Mai bis Anfang August in der Mesopause in einer Höhe von circa 83 km entstehen. Sie sind normalerweise in der nautischen Dämmerung bei Sonnentiefen zwischen 6 und 16° am Nordwest- bis Nordosthorizont zu sehen. Aufgrund ihrer großen Höhe werden sie noch direkt angeleuchtet, während tiefe Wolken längst im Schatten liegen.
Hochreichende Leuchtende Nachtwolken im Erzgebirge. Foto: Claudia Hinz
Damit sich in solchen Höhen bei der sehr geringen Wasserdampf-Konzentrationen überhaupt Eiswolken bilden können, bedarf es sehr tiefe Temperaturen unter minus 140°C. Aufgrund der interhemisphärischen Zirkulation treten diese Temperaturen in den nördlichen Breiten nur zwischen Juni und August auf. Zudem sorgen im Sommer höhere Winde dafür, dass die Eisteilchen über größere Entfernungen transportiert werden. Die Lebensdauer einzelner Eispartikel dürfte in der Größenordnung einiger Stunden liegen. bis sie z.B. durch Absinken und Südwärtsverlagerung wieder sublimieren. Deshalb verändern sich die feinen Strukturen der Leuchtenden Nachtwolken ziemlich stark.
Im Norden sind Leuchtende Nachtwolken in den Sommermonaten fast in jeder zweiten Nacht zu sehen, nach Süden hin nimmt die Häufigkeit jedoch stark ab. Allerdings ist in den letzten Jahren eine Zunahme der Häufigkeit als auch einer Ausdehnung nach Süden zu beobachten, so dass selbst in den mittleren Breiten helle Süd-NLC beobachtbar waren.
Über die Warnliste des Arbeitskreises Meteore e.V. kann man sich über ein Auftreten informieren lassen, ebenso wird im NLC-Forum über Beobachtungsmöglichkeiten diskutiert sowie Sichtungen präsentiert und ausgewertet.
Der Zirkumhorizontalbogen gehört zu den circa 50 Haloarten, die durch Lichtbrechung oder -spiegelung an den Eiskristallen hoher Cirruswolken entstehen. Er ist allerdings die einzige Haloart, die nur im Sommer beobachtbar ist. Damit er als farbiges Band etwa 50° unterhalb der Sonne sichtbar werden kann, muss die Sonne mindestens 58° über den Horizont steigen. Im Süden ist dies zwischen Anfang Mai und Anfang August der Fall, im Norden nur um den Sonnenhöchststand im Juni. Allerdings steigt die Sonne selbst zum astronomischen Sommeranfang im Süden nicht höher als 66°, in der Mitte 63° und im Norden etwa 60°, bei 68° Sonnenhöhe erreicht der Zirkumhorizontalbogen aber erst seine maximale Helligkeit. Deshalb ist er in unseren Breiten leider nie in seiner vollen Pracht und Farbigkeit zu sehen. Wer allerdings Urlaub auf der Alpensüdseite oder noch südlicher verbringt, kann ihn bei optimalen Voraussetzungen in voller Brillanz bewundern. In Ländern nördlich des 55. Breitengrades (z.B. Schottland, Dänemark oder Moskau) kann der Zirkumhorizontalbogen übrigens gar nicht gesehen werden, da die Sonne nicht mehr hoch genug steigt. Damit ist dies eine der wenigen Haloerscheinungen, die nicht überall auf der Erde beobachtbar ist.
Zirkumhorizontalbogen am Wendelstein. Foto: Claudia Hinz
Astronomie
Charakteristisch für den sommerlichen Sternhimmel ist das Sommerdreieck, welches sich am Nordosthimmel erhebt. Es besteht aus drei Fixsternen, die jeweils unterschiedlichen Sternbildern zugeordnet sind. Im Uhrzeigersinn sind dies: Deneb im Sternbild Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler.
Zudem gibt es im Juni und Juli jeweils wieder einen sogenannten Supermond, der sich in der Vollmondphase nahe dem erdnächsten Punkt seiner elliptischen Umlaufbahn um die Erde befindet. Für eine Erdumrundung benötigt der Mond ca. 27 Tage, dabei schwankt die Entfernung wegen der elliptischen Umlaufbahn zwischen 356.400 und 406.700 Kilometern. Da Vollmond alle 29,5 Tage sei, falle der Abstand jeden Monat anders aus. Um als Supermond zu gelten, muss sich der Vollmond mindestens auf 367.600 Kilometer nähern. Der Vollmond am 14. Juni hat einen Abstand von ca. 357.435 Kilometer, am 13. Juli von ca. 357.418 Kilometer. Visuell entspricht übrigens der Unterschied vom erdfernsten zum erdnächsten Mond ungefähr dem Verhältnis eines 1 Euro zu einem 2 Euro-Stück.
Es gibt einige meteorologische Erscheinungen, die in bestimmten Monaten zu beobachten sind. Diese möchten wir nun regelmäßig vorstellen.
Lostage / Bauernregeln
Zu den bekanntesten Lostagen im Mai gehören die Eisheiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia vom 11. bis 15. Mai. Bauernregeln wie „Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz“ und „Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie“ spielen auf die Nachtfröste an, die bis Mitte Mai immer wieder vorkommen können. Aus meteorologischer Sicht sind diese Aussagen gar nicht so unwahrscheinlich. Vor allem in Tallagen und Senken kann sich zu dieser Jahreszeit vor allem bei nächtlicher Ausstrahlung bei wolkenlosem Himmel oftmals noch Kaltluft sammeln, welche die jungen Obstblüten oft erfrieren lassen.
Die Bauernregel „Auf einen trockenen Mai folgt ein dürres Jahr“ hat vor allem über Süddeutschland eine hohe Trefferquote und bewahrheitet sich in 7 von 10 Jahren zu. In Westdeutschland nähert sich das Zutreffen eher dem Zufallsprinzip.
Morgendlicher Reif an frischen Baumblättern
Pollenkorona
Die Pollenkorona entsteht durch Lichtbeugung an den Blütenpollen und ist am besten bei klarem blauem Himmel als kleiner farbiger Kranz um die Sonne zu beobachten. Durch die große Blendwirkung der Sonne ist für die Beobachtung eine dunkle Sonnenbrille vonnöten, zudem sollte man die direkte „Sonnenscheibe“ unbedingt abdecken. Am einfachsten ist sie deshalb bei Sonnenuntergang beobachtbar, wenn die Blendwirkung nachlässt, oder seltener am Mond.
In den warmen Gebieten Deutschlands sind nicht selten ab Februar die ersten Pollenkoronen an Erlen- oder Birkenpollen sichtbar. Die schönsten und hellsten entstehen aber im Mai an den Pollen von Fichte und Kiefer. Durch Luftsäcke können sich diese lange in der Luft halten und werden bei leichtem Wind mitunter über 100km weggetragen. Trifft das Sonnenlicht auf die Pollen, wirken sie wie ein Hindernis, an dessen Rand das Licht in seine Spektralfarben aufgespalten wird. Es entsteht also ein Beugungsbild, dessen Aussehen von der Form der Pollen abhängt. Bei Fichten- und Kiefernpollen sind nicht rund und erzeugen deshalb an den Koronen charakteristische Knoten, durch welche man sie sehr sicher zuordnen kann.
Fichtenkorona mit charakteristischen Knoten
Mondfinsternis
Am Morgen des 16. Mai 2022 taucht der Vollmond in den Erdschatten ein und es gibt eine totale Mondfinsternis. Sehen können wir in Deutschland leider nur den Beginn, dann geht der Mond am Westhorizont unter. Der Eintritt in den Kernschatten beginnt gegen 04.30 Uhr MESZ (Daten variieren von Ort zu Ort), Beginn der totalen Phase ist ca. 05.30 Uhr. Zwischen 05.30 Uhr (NE) und 06.30 Uhr (SW) geht in Deutschland die Sonne auf, so daß der Westen auf jeden fall begünstigt ist.
Horizontnahe Mondfinsternisse können besonders von höheren Standpunkten aus betrachtet besonders eindrucksvoll sein, da der halbverfinsterte Mond am Horizont durch Refraktionseffekte stark verzerrt werden kann.
Mondfinsternis am 16.09.2019 in den Berchtesgadener Alpen